Rheumatische Erkrankungen

Mehr als Gelenkschmerzen

Von Tobias Lemser · 2025

Von milden bis hin zu lebensbedrohlichen Formen: Rheumaerkrankungen haben viele Gesichter. Rund 200 verschiedene seltene Krankheiten sind bislang bekannt. Umso wichtiger ist es, typische Symptome zu kennen. Nur so lässt sich frühzeitig therapeutisch gegensteuern und die Lebensqualität verbessern.

Hände mit Rötungen
Häufige Hautveränderungen bei einer Vaskulitis sind punktförmige Rötungen. Foto: iStock / DouglasOlivares

Fieber, Gewichtsabnahme, Nachtschweiß, ohne dass eine Infektion oder ein Tumor dahintersteckt: alles Symptome, die für rheumatische Erkrankungen sprechen können. Ein Großteil wird unter Fachleuten als selten eingestuft – etwa dann, wenn die Erkrankung lediglich einmal unter 100.000 oder sogar einer Million Menschen auftritt. 

Rheumatische Erkrankungen: Attacke auf eigene Zellen

Neben der bekanntesten Form, der rheumatoiden Arthritis, zählen zu den selteneren rheumatischen Erkrankungen die sogenannten Kollagenosen. Nahm man früher an, dass bei dieser Krankheit vorrangig eine Veränderung im Bindegewebe vorliegt, ist man sich inzwischen einig, dass systemische Autoimmunerkrankungen dahinterstecken und die Blutgefäße attackieren können. Nicht nur verschiedene innere Organe können chronisch erkranken, in manchen Fällen sind ebenso Haut und Gelenke gleichzeitig oder nacheinander betroffen. Eine weitere große Untergruppe sind die Vaskulitiden: Sie sind ein Oberbegriff für unterschiedliche Formen von Entzündungen von Blutgefäßen. 

Oft kommt es bei Vaskulitiden zu Schmerzen an Gelenken oder Muskeln. Hin und wieder gehen mit einer Vaskulitis Gelenkschwellungen einher. Ursache für die Gefäßentzündungen ist eine fehlerhafte Immunreaktion. In diesem Fall sieht das Immunsystem körpereigene Substanzen irrtümlich als fremd an und bekämpft sie mit der Folge, dass sich die Blutgefäße entzünden.

Augenlicht in Gefahr

Dass rheumatische Erkrankungen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen sind, wird mit Blick auf so manche seltene Form deutlich. Hellhörig sollten Betroffene sowie Ärztinnen und Ärzte dann werden, wenn ein Schläfenkopfschmerz mit gleichzeitig erhöhten Entzündungswerten sowie Sehstörungen auftritt – Anzeichen, die für die sogenannte Riesenzellarteriitis sprechen können, eine Entzündung der Augenarterie, bei der innerhalb eines Tages die Erblindung droht. Gerade bei diesen Symptomen gilt es, nicht zu warten und schnell einen spezialisierten Rheumatologen aufzusuchen. Aber auch sonst ist bei Rheuma eine gezielte medizinische Versorgung – es gibt immer wirkungsvollere Therapien – immens wichtig: Denn wie Studien aufzeigen, ist die Lebenserwartung gerade bei Männern mit schlecht eingestellter rheumatoider Arthritis um acht Jahre verkürzt. 

Schon gewusst?

Die Deutsche Rheuma-Liga (www.rheuma-liga.de) ist eine wichtige Anlaufstelle bei seltenen rheumatologischen Erkrankungen. Sie bietet niedrigschwellige Angebote zu Erkrankungen, Therapien sowie zu Ansprechpersonen und den Austausch in Selbsthilfegruppen.

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