Eosinophile Ösophagitis

Schluckbeschwerden? Daran kann es liegen

Von Tobias Lemser · 2024

Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln nehmen in der Bevölkerung deutlich zu – wovon letztlich auch die Speiseröhre betroffen sein kann. Ein Beispiel dafür ist die Eosinophile Ösophagitis. Wie wirkt sich diese häufigste Form von Speiseröhrenentzündung aus, und was kann man dagegen tun?

Munduntersuchung eines Mannes durch eine Ärztin
Herausforderung DiagnosAnhaltende, sich verstärkende Schluckbeschwerden können auf Eosinophile Ösophagitis hindeuten. Foto: iStock / stefanamer

Wer kennt sie nicht, diese brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein nach einer üppigen Mahlzeit? Das Gute: Oft verschwindet dieses unangenehme Gefühl recht schnell von allein. Doch was, wenn sich die an Reflux erinnernden Beschwerden chronifiziert haben und das Schlucken fester Nahrung die Lebensqualität auf Dauer deutlich beeinträchtigt? Worauf nicht jede Hausärztin oder Hausarzt unmittelbar kommt: Hinter den Beschwerden kann sich eine Eosinophile Ösophagitis verbergen, eine Erkrankung der Speiseröhre, die mit einer allergieähnlichen chronischen Entzündung einhergeht. Es wird vermutet, dass bei dieser erstmals in den frühen 1990er-Jahren beschriebenen Autoimmunerkrankung das Immunsystem fehlgeleitet ist und übermäßig auf einen Reiz reagiert.

Eosinophile Ösophagitis: Auslöser Gen- und Umweltfaktoren

Vor allem in Industrieländern wird die Eosinophile Ösophagitis zunehmend festgestellt. Eine von 3.000 Personen ist von dieser seltenen Erkrankung betroffen. Mehrheitlich sind es Männer, die bei der Diagnose oft zwischen 30 und 50 Jahre alt sind und vielfach bereits an Allergien leiden. Jedoch kann die Erkrankung auch bei Kindern auftreten. Nahrungsverweigerung, Erbrechen, Gewichtsverlust oder Bauchschmerzen können Anzeichen sein. 

Die genaue Ursache für die chronische Entzündung der Speiseröhre ist noch nicht bekannt. Neben genetischen Faktoren – im Jahr 2010 wurde erstmals eine Veränderung auf dem Chromosom 5q22 beschrieben – spielen ebenso Umwelteinflüsse und verschiedene Nahrungsmittelbestandteile als auslösende Faktoren eine wichtige Rolle. Letztere sind etwa Eiweiße aus tierischen Milchprodukten oder Weizen. 

Verzicht auf Milchprodukte

Für eine gesicherte Diagnose ist eine Magenspiegelung inklusive der Entnahme von Gewebeproben aus der Speiseröhre unerlässlich. Und wie bekommt man die Beschwerden in den Griff? Oft hilft eine sogenannte hypoallergene Diät, also für einige Wochen der komplette Verzicht auf die Hauptallergene Kuhmilch, Weizen, Soja sowie Eier, Nüsse und Fisch. So lassen sich bei rund drei Viertel der Betroffenen die Beschwerden deutlich lindern. Laut einer US-amerikanischen Studie aus dem Frühjahr 2023 reicht es jedoch bereits aus, Kuh-, Ziegen- und Schafsmilch zu meiden. Zudem können entzündungshemmende Medikamente oder eine Aufweitung der Speiseröhre lindernd wirken.

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